Oskar Schlemmer stellte 1919 ein weitestgehend gut dokumentiertes Repertoire von Klaviermusiken (u.a. Händel, Mozart, Haydn, Bossi) zusammen, welches sich aus der klassisch-, romantischen Literatur bediente. Dies zum einen, da er immer damit rechnen musste, ggf. selber am Klavier zu sitzen, zum anderen aber auch, da sich seinerzeit kein Komponist anbot, mit ihm an einer adäquaten Musik für das Triadische Ballett zu arbeiten.
Die einmalige Zusammenarbeit mit Paul Hindemith 1926 zu einer Musik für mechanische Orgel, war für Schlemmer nicht befriedigend, da sie zum einen nur Teile des triadischen Balletts vertonte und dies weitestgehend unabhängig von gemeinsamen Proben mit den Tänzern. Die Musik Hindemiths ist darüber hinaus weitestgehend verloren und von daher kaum rekonstruierbar.
Für die ersten beiden Neu-Interpretationen des „triadischen Balletts“ 1968 in Stuttgart und 1977 in Berlin wurden neue Ballett-Musiken in Auftrag gegeben, die beide vom spielerischen Charakter der von Schlemmer ausgewählten Musikstücke stark abweichen. Der Ansatz zur Neukomposition einer Musik für ein „triadisches Ballett“ 2014 ging daher von dem aus, was Schlemmer auch zur Verfügung stand: Wenige unverstärkte Instrumente (Klavier, Soloinstrument, Percussion), die miteinander zum Tanz musizieren. Dabei war jegliche Klanglichkeit erlaubt (auch neue Spieltechniken), die direkt mit diesen Instrumenten erzeugt werden kann. Dies immer in direkter Abhängigkeit oder als Rhythmus- und Impulsgeber für die tanzenden Figurinen.
In den „abstrakten“ Szenen erweitert sich die Klanglichkeit durch behutsamen Gebrauch elektronischer Modulationen der Instrumentalklänge. Die Musik wurde vom Komponisten Thomas Wansing quasi als Korrepetitor am Klavier in den Balletproben des THEATERs DER KLÄNGE im Winter 14/15 simultan mitentwickelt und „maßgeschneidert“ für die einzelnen Szenen. Im dritten Akt erweitert sich die Tanzmusik nach der jeweiligen Szene um einen kurzen konzertanten Teil, die auch in den Live-Aufführungen gegeben werden.
Für die Einspielung auf CD hat der Komponist die Instrumental-Studioaufnahmen teilweise mit Soundsamples und zusätzlicher Percussion im Editing angereichert, um dem Klangeindruck mehr Dichte und Tiefe zu geben, als dies im Livespiel mit 3 Musikern möglich ist. Die komplette neue Musik zu „TRIAS – Das triadische Ballett“ ist seit 17. Oktober auf CD über den THEATER DER KLÄNGE Webshop erhältlich.