Johann Sebastian Bach komponierte 1751 sein letztes Werk „Die Kunst der Fuge“ mit der er seine Erfahrungen zum kontrapunktischen Komponieren für vier Stimmen final als Musikpartitur zusammenfasste.
Ein Wunsch in der Erschaffung von Choreografien, insbesondere für die intermedialen Stücke des Düsseldorfer Theaters der Klänge, war immer wieder kontrapunktische, kompositorische Techniken aus der Musikkomposition zur Kreation von Tanzkompositionen anzuwenden. Im Unterschied von einigen Beschäftigungen zeitgenössischer Choreografen mit dem Musikwerk „Kunst der Fuge“ geht es bei der Kreation „Die Kunst der Tanz-Fuge“ nicht um das Vertanzen der Musik von Bach, sondern um eine Aneignung der analysierten kontrapunktischen Techniken, die Bach für sein Werk verwendet hat und die Umsetzung dieser Verfahrensweisen in Bewegungskanones und Tanzfugen.
Im Theater der Klänge Werk für 4 Tänzer (2w, 2m) soll die „Kunst der Tanz-Fuge“ manifestieren, was an visueller Musik durch 4 sich bewegende Körper heute zu schaffen ist und wie moderne Tanz- und Bewegungstechniken für zeitgenössische Tänzer dafür ästhetische Voraussetzung ist. Polyphonie – also Mehrstimmigkeit – ist dabei wörtlich zu verstehen als Äußerung von 4 Körpersprachen zur Artikulation dieses geordneten und damit rhythmisierten und harmonisierten Dialogs von vier Individuen zu einem Kollektiv.
Der Mitschnitt dieser Produktion aus dem Jahr 2016 ist online zu sehen im Rahmen des aktuellen Theater der Klänge Programms „Theater auf Abruf“: Donnerstag, 8. Oktober ab 19 Uhr bis Sonntag, 11. Oktober bis 20 Uhr.