Unsere Online-Aktion „Theater auf Abruf“ kommt diese Woche an ihr vorläufiges Ende. Gestartet zum Corona-Lockdown direkt in der dritten Märzwoche, schließen wir diese Online-Versorgung mit Theateraufführungen mit unserer jüngsten Produktion „Das Lackballett“ ab.
 
Die Theater sind ja wieder geöffnet, noch besteht auch für uns die Chance Sie im Januar live zu unserer neuen Premiere im Theater begrüßen zu können. Noch… oder schon wieder nicht mehr? Gerne hätten wir Sie auch zu einer Liveaufführung unseres „Lackballetts“ am 22. November in Steinfurt eingeladen. Aber vor dem Hintergrund der aktuellen zweiten Welle der Pandemie, ist uns dieses Gastspiel letzte Woche seitens der Stadt Steinfurt abgesagt worden.
 
Nun also – bis auf Weiteres – doch nur als Videomitschnitt online von Donnerstag, 29.10. ab 19 Uhr bis Sonntag, 1. 11.2020 bis 22 Uhr:
 
„Das Lackballett – Ein letzter Farb-Klang-Rausch von Oskar Schlemmer“ ist der volle Titel unserer Produktion aus dem Jahr 2018, welche im Januar 2019 Premiere in Düsseldorf erlebte und anschließend 2019 etliche sehr erfolgreiche Gastspiele im In- und Ausland erlebte.
 
Der vormalige Bauhaus-Meister Oskar Schlemmer entwarf als letztes Bühnenwerk in den frühen 1940er Jahren nicht öffentlich – da er seinerzeit als sogenannter „entarteter Künstler galt“ – ein Lackballett. Es wurde einmal am 6. Dezember 1941 in Wuppertal im Rahmen eines Festes der Wuppertaler Farbwerke Herberts – die ihn damals als künstlerischer Mitarbeiter und Ausbilder für Lackexperimente beschäftigte – aufgeführt und bis heute nicht wieder aufgegriffen.
 
Das Düsseldorfer THEATER DER KLÄNGE nahm die geplanten Aktivitäten zu 100 Jahre Bauhaus zum Anlass sich mit dieser „rheinisch-bergischen“ Arbeit von Oskar Schlemmer auseinanderzusetzen und die Idee zeitgenössisch in neuer Gestalt weiter- und 77 Jahre später wieder aufzuführen. Zum einen wurden die von Oskar Schlemmer entworfenen und realisierten Figurinen neu interpretiert. Bei der Neuinterpretation ging es vor allem um eine Material- und Farbinterpretation, da das Thema Lack heute andere Antworten ermöglicht, als noch in den vierziger Jahren.
 
Zum anderen wurden sowohl die skulpturalen Bewegungsmöglichkeiten als auch die daraus resultierenden Choreografien in Form von Figurinentänzen und einem finalen „Reigen“ neu für ein abendfüllendes Programm entwickelt.
 
Das „Lackballett“ ist eingebettet in eine interaktive Live-Videoszenografie und interaktive live-elektronische Musik, wie das THEATER DER KLÄNGE dies schon seit 2005 für mehrere intermediale Tanzproduktionen entwickelt und erprobt hat. Auf diese Weise wird der Brückenschlag von der klassischen zur digitalen Moderne gemacht!
 

Resultat ist eine zeitgenössische Farb- und Formperformance, ein „Farb-Klang-Rausch“ der das Thema Lackbilder in Kombination mit Lack-Figurinen zu sich immer wieder neu formenden, übermalenden und ständig anders erscheinenden Lichtmalereien durch körperliche Performance und Musik werden läßt. Durchaus im Geiste Oskar Schlemmers ist dies gleichermaßen eine zeitgenössische Kunstaktion, wie ein Tanzkonzert!