Teufels Kreise
2006 wagten wir nach Beschäftigungen mit religiösen Themen (Ludus Danielis 1994 und Gregorius 2004) auch einmal die Beschäftigung mit dem Leibhaftigen. Aber – Nomen est Omen – war diese Kreation eine der schwierigsten Beschäftigung in unserer Geschichte für das damals weitestgehend neu zusammengesetzte Ensemble…
Menschen, die sonst weder zu Wort kommen noch gehört werden, berichten in diesem Stück – via akustische Einspieler – sprachlich über ihr alltägliches Leben, ihre Hoffnungen und Frustrationen, Verletzungen und Leiden. In ihrer Zusammenschau ergaben diese Lebens- und Gesellschaftsbilder ein Röntgenbild der Gesellschaft von 2006 und bis heute erstaunlich aktuell, geprägt von zunehmendem Konkurrenzdruck, struktureller Massenarbeitslosigkeit, Sozialabbau und gesellschaftlicher Marginalisierung immer breiterer Bevölkerungsgruppen.
Sie alle leiden in der einen oder anderen Form an den gesellschaftlichen Zuständen, ihr Leben ist mit Belastungen, Zumutungen und Demütigungen verbunden. Die Interviewten berichten von den Missständen, die ihnen das Leben schwer machen, gegen die sie aber in der Regel nichts unternehmen können.
Zur Erarbeitung dieses Stücks wurde eigens ein größeres neues Ensemble zusammengestellt und weitestgehend auf tänzerisch-choreografische Arbeit verzichtet. „teufels kreise“ versuchte den collagierenden Ansatz aus vorangegangenen Produktionen, wie „Jubiläum„ oder „Modul|a|t|o|r„ auf ein gesellschaftskritisches Thema anzuwenden.
Insbesondere die originalen Interviewpassagen verliehen der szenischen Aktion als Soundtrack eine betroffen machende Kraft, die deswegen parallel von uns auch als Hörbuch im HörZeichen Verlag veröffentlicht wurde.
Zur Erinnerung: Wir machen diese Online-Aktion vor allem aus dem Grund öffentlich Aufführungen sichtbar zu machen, obwohl man aktuell nur eingeschränkt aufführen darf. Normalerweise zahlt ein Publikum dafür Eintrittsgelder. Anstelle dieser bitten wir um Spenden für unsere aktuellen Aktivitäten!
Online von Do, 9. Juli ab 19 Uhr bis So, 12. Juli bis 22 Uhr